Libuše Moníková, geboren am 30. 8. 1945 in Prag, von 1963 bis 1968 Studium der Anglistik und Germanistik an der Karls-Universität Prag. 1970 Promotion bei Eduard Goldstücker über den “Coriolan” von Shakespeare und Brecht. Seit 1971 lebte sie in der Bundesrepublik, zunächst als Lehrbeauftragte für Literatur an der Gesamthochschule Kassel, ab 1977 an der Universität Bremen, dann von 1978 bis 1981 als Referendarin und Lehrerin in Bremen. Ab 1981 freie Schriftstellerin in Berlin. Moníková war von 1991 bis 1996 Mitglied des deutschen PEN, seit 1993 ordentliches Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, Darmstadt. Am 28. 10. 1997 erhielt sie von Václav Havel den Orden des Weißen Böhmischen Löwen für Tapferkeit sowie die Masaryk-Medaille verliehen. Libuše Moníková starb am 12. 1. 1998 in Berlin.
* 30. August 1945
† 12. Januar 1998
von Ulrike Vedder
Essay
Zu Beginn des Romans “Die Fassade” (1987) heißt es vom Bildhauer Jan Orten, der die Schlossfassade restauriert: “Von der Anspannung der Augen hat er ein Lidflattern, es ist so unkontrollierbar und unpersönlich, als würde es nicht ihn meinen, sondern eine phylogenetische Fehlentwicklung anzeigen, eine verspätete Antwort auf das schwache Ticken in den siebenschaligen Eiern der Saurierjungen, die ihre Schutzhüllen nicht mehr verlassen konnten; die Panzerung, die Übersicherung des Geleges war der ...